Anne Frank: Merwedeplein 37, Amsterdam

Liebe Leser,

ich bin wieder in Deutschland.  Mitgebracht habe ich Fotos und Eindrücke vom Merwedeplein 37, Anne Franks letzter Adresse.  Am Donnerstag wurde hier ein Stolperstein für sie selbst, ihre Schwester Margot und ihre Eltern Edith und Otto verlegt.  Man könnte annehmen, dass die Steine beim Hinterhaus in der Prinsengracht 263 platziert würden.  Doch es geht hier um den letzten Wohnort, an dem die Familie offiziell gemeldet war und gelebt hat.  Hier ist ein Video, das das Haus von außen und innen zeigt (https://www.youtube.com/watch?v=nztKxh6N7Ck), so dass ihr es euch en detail ansehen könnt.

Ich kam in der Erwartung, dass viele Besucher zum Merwedeplein kämen, doch es waren zu meinem Erstaunen nur circa 30 Leute anwesend (das ist inklusive der Reporter, der Schulklasse der Gretel Bergmann Schule aus Hamburg (die den Stein initiiert hat) und Vertretern der jüdischen Gemeinde).   Das finde ich gemessen an Anne Franks Bekanntheit erstaunlich.  Also an alle, die vielleicht gerne dabei gewesen wären: lasst die Bilder sprechen!

teine vor Verlegung with frame

Steine vor Verlegung

 Steine werden verlegt

Steine werden von Gunter Demnig verlegt

Eingangsbereich Haus Anne Frank

Eingangsbereich Haus Anne Frank

Steine sind verlegt

Steine sind verlegt

Besucher

Besucher der Zeremonie

Künstler und Rosenherz

Künstler und Rosenherz

Stolpersteine

Stolpersteine mit Kerzen

Stolpersteine der Familie Frank

Stolpersteine der Familie Frank

 

Die gesamte Zeremonie dauerte 30 Minuten, was etwas ernüchternd für denjenigen sein kann, der sich ad hoc dazu entscheidet, der Verlegung beizuwohnen.  Ich würde jedem empfehlen, sich am Tag vorher noch einmal intensiv mit dem Leben des einzelnen Opfers zu beschäftigen, damit die Zeremonie nicht „hauruck“ vorüber ist.  Ich möchte hier auch unserer neuen Freundin Anna danken, die wir vor Ort getroffen haben: vielen Dank für die Tipps und Wegbeschreibungen in Amsterdam.  Es ist eine überaus freundliche und angenehme Stadt, mit guten Cafés und Restaurants.  Und nach viel Zeit in der Kälte tat guter Kaffee und der beste Apfelkuchen (ever!) unglaublich gut.

Ende März ist Gunter Demnig wieder in Berlin (http://www.stolpersteine.eu/de/chronik/#c529), wo ich mir weitere Verlegungen ansehen werde, um ein genaueres Gefühl für diese Zeremonien zu bekommen.  Ich möchte wissen, welche Blumen oder Bilder für Elly Frank passend sind, wie ich ihren Ehrentag gestalten möchte.  Anne Franks Stolperstein war eine einmaliger Premiere und nun geht es weiter, noch näher auf meiner Reise zu Elly Frank.

Eure Juliane

P.S. Für alle, die gerne Amsterdam besuchen möchten, hier eine Liste guter Restaurants und Cafés:

Restaurant Villa Zeezicht, Torensteeg 7

Café Il Momento (http://www.caffeilmomento.nl/)  <– auf jeden Fall besuchen!

Restaurant Moeders (http://www.moeders.com/)

Zest for Life (http://www.zestforlife.nl/)

Jüdische Mädchenschule in der Auguststraße

Liebe Leser,

ich freue mich immer, wenn ich Post bekomme.  Gestern sendete mir eine liebe Leserin  einige Informationen zu, die sie zu Elly aufgetan hat.  Und sie sind brillant.  Hier eine der Ideen: hat Elly Frank evtuell die ehemalige jüdische Mädchenschule in der Auguststraße 11 in Berlin -Mitte besucht oder hat sie vielleicht dort Zeichenunterricht gegeben?  Viele Künstler haben ein zweites Standbein,weil sie von ihrer Kunst allein nicht leben konnten.  Hat sich jemand von euch schon einmal mit der Schule beschäftigt?  Ich freue mich über Kommentare und Anregungen wie immer unter ellyfrankberlin@gmail.com

Eure Juliane

Amsterdam, here I come!

Liebe Leser,

es ist offiziell.  Zur Setzung eines Stolpersteines für Anne Frank bin ich in Amsterdam!  Ich freue mich auf Fotos und ein wahres Erlebnis.  Es wird meine erste Stolpersteinverlegung sein und mich auf Ellys großen Tag vorbereiten.  Ich freue mich auf die Reise.

Eure Juliane

Termin im Archiv der AdK

Liebe Leser,

heute hatte ich meinen Termin im Archiv der Akademie der Künste, um über Ellys Geschichte im Verein der Künstlerinnen zu recherchieren.  Leider habe ich noch nichts Neues zu ihr finden können.  Da Elly nur Schülerin war, ist sie nirgendwo in den Mitgliedsakten vermerkt. Normalerweise zeigt die Akte folgende Informationen: ein Deckblatt mit einer Kurzvita, Artikel über Werke oder Veröffentlichen (z.B. der Berliner Kunst-Zeitung von Dr. D. Joseph), Fotos von Werken, Fotos der jeweiligen Person.  Ich fand es spannend, mir einige Akten anzusehen, auch wenn sie nicht von der mir momentan wichtigsten Künstlerin stammen.  Ein Mitarbeiter des Archiv wird für mich weiter recherchieren, inwieweit man Informationen zu Schülerinnen einsehen kann.  Das wäre ein guter Weg zu Ellys Historie im Verein und ein Verständnis für ihre künstlerischen Einflüsse und Entwicklungen.

Parallel habe ich recherchiert, wie man damals als Künstler auf Verlagen aufmerksam gemacht wurde.  Die Vermarktungswege waren klassisch über die Anzeigen in (Fach)Zeitschriften und in Handbüchern (Adressbücher), sowie Wurfsendungen und Postern.  Die beiden Verlage, die Elly gedruckt haben, wurden beide 1939 liquidiert.  Ich möchte im Archiv bei einem späteren Besuch nachsehen, was mit der Kartei bzw. Portfolio an Künstlern aus eben WSSB – Wilhelm S. Schroeder, Berlin und A.R.&.C.iB – Arthur Rehn & Co. in Berlin passiert ist.  Wem gehören die Rechte? Die Humboldt Universität hat jüdische Gewerbebetriebe dezidiert aufgelistet (z.B. http://www2.hu-berlin.de/djgb/www/find?q=K%C3%B6penicker&sort=unternehmen&fq=Branchen%3A%22Verlags-+und+Druckereiwesen%22).  Alle Druckereien waren damals in der Köpenikerstraße in Kreuzberg angesiedelt.   Heute sind hier das Tresor Berlin und das Sage.  Alte Fabrikhallen auf langläufigen Höfen.  Viel Raum, unverputzt und etwas derb.  Eben sehr Berlin.  Ich kann hier die Zeit um 1920 sehr gut spüren.

Bald geht meine Reise zurück ins Archiv oder den Lesesaal der AdK.  Ich werde berichten.

Eure Juliane

Ein Stolperstein für Anne Frank

Liebe Leser,

am 26.2. werden für Anne Frank und ihre Familie vor dem „Hinterhaus“ in Amsterdam Stolpersteine verlegt (siehe http://www.stolpersteine.eu/chronik/#c529  und http://www.annefrank.org/de/) . Wenn ihr dabei sein wollt,  steht früh auf.  Die Verlegung beginnt um 10 Uhr.  Ich überlege tatsächlich, mein Köfferchen zu packen und in die wunderschöne Stadt Amsterdam zu reisen.

Eure JulianeAnne Frank Buchkollektion mit Rahmen

Archiv in der Akademie der Künste

Liebe Leser,

nächste Woche recherchiere ich Ellys Ausbildung in der Mal- und Zeichenschule des Vereins der Künstlerinnen. Es sieht so aus, als habe sie dort ihr Handwerk gelernt, aber keine Mitgliedschaft wahr genommen.  Wieder mal habe ich das Gefühl, dass sie hier vorbei gehuscht aber nicht geblieben ist.  Es ist ein bisschen wie Fangen zu spielen.

Die Geschichte der Vereins Berliner Künstlerinnen ist sehr interessant: http://www.vdbk1867.de/geschichte/zeichenschule.html    1893 bezog man eine neue Ausbildungsstätte in der Potsdamer Str. 98, die 3 Kilometer von der Klopstockstraße 54 entfernt ist–Ellys letztem Wohnort.  Ich weiß nicht, ob sie dort lange gewohnt hat.  Vielleicht ist sie öfter umgezogen.  Aber gehen wir mal davon aus, dass sie dort einige Zeit lebte.  Dann hatte sie zur Malschule einen Fußweg von circa 40 Minuten.  Ich denke außerdem, dass sie um 1900 ihre Ausbildung erhalten hat.  1905 wurden ihre Postkarten schon veröffentlicht.  Es kann sein, dass sie nach Ihren Veröffentlichungen nicht mehr lange Unterricht genommen hat. Doch das lasse ich offen: es ist etwas, das ich nicht weiß.  Dann kann die Information nachher noch eingefügt werden, sollte ich sie finden.

Die Schüler und Lehrer der Zeichen- und Malschule sind beeindruckend: Clara Siewert, Maria Slavona sowie Käthe Kollwitz.  1944 wurde sie leider geschlossen.  Am Mittwoch weiß ich mehr über Elly und über das Leben als Künstlerin.  Und natürlich werde ich berichten.

Schönes Wochenende, Eure Juliane

Frau Frank und Frau Schneider

Liebe Leser,

es gibt Frau Frank und Frau Schneider.  Elly und Juliane.  In diesem Artikel erfahrt ihr mehr über mich und wie ich zu Elly gekommen bin.  http://www.presseanzeiger.de/pa/Aktion-Stolpersteine-Wer-kennt-Elly-Frank-770523

Eure Juliane

Gratulantin, Postkarte Elly Frank

Gratulantin, Postkarte Elly Frank

BZ und Bad Saarow

Liebe Leser,

nach grandioser letzter Woche bin ich für eine Verschnaufpause nach Bad Saarow gefahren.  Am Freitag erschien ein großer Artikel in der BZ.  Ellys erhält nun die Öffentlichkeitsarbeit, die sie aus dem Vergessen und in aller Munde bringt.  Vielen Dank an Björn Trautwein für das angenehme Interview und Text und an Wolf Lux für das schöne Foto.  Lest gerne nach, was ich zu sagen habe: http://www.bz-berlin.de/berliner-helden/wer-hilft-bei-der-suche-nach-elly-frank    Ich habe außerdem erfahren, dass es noch weitere Berichte geben wird.  Wann, wo und wie werde ich euch mitteilen, sobald mir diese Informationen vorliegen.

Gleich nach der Veröffentlichung habe ich einige Anrufe erhalten, die mich auf Webseiten und Ahnenforschungsgruppen aufmerksam gemacht haben: z.B. http://pommerscher-greif.de/.  Es entpuppt sich als ein großes Netzwerk an Informationen, die mich näher zu Elly und Elly näher zu euch bringen wird.  Win-Win. Bevor ich mich diesen Quellen, Menschen und Informationen widmen würde, brauchte ich erst mal eine Auszeit.   Eigentlich befinde ich mich seit letzter Woche im Urlaub.  Wegen der Interviews trat ich ihn nicht wirklich an, sondern wartete bis zu diesem Wochenende, an dem ich dann nach Bad Saarow fuhr.  Nach 2 Tagen des Ausspannens bin ich wieder bereit, in Elly Franks Leben einzutauchen.  Vielen Dank an alle, die mir dazu an ellyfrankberlin@gmail.com geschrieben haben.  Ich werde euch in Kürze antworten.

Kurze Randnotiz zu Bad Saarow: ein wunderbarer Ort.  Hier wird der Weitblick wieder scharf gestellt–innen und außen.  Es sind sicherlich auf die negativen Ionen, die helfen.  Am Bahnhof dachte ich wieder an Elly–ich bin auf dem Weg zu Dir!

Ich wünsche euch einen schönen Wintertag.  Haltet euch warm,

Eure Juliane

Bad Saarow Gedächtnistafel

Bad Saarow Gedächtnistafel

Familien FRANK in Stolp

Liebe Leser,

seit dieser Woche bin ich Mitglied in einem Forum, das sich mit Ahnenforschung in Stolp beschäftigt.  Zu meiner Anfrage, wer Ellys Familie war, bekam ich dann auch zwei sehr interessante Vorschläge, die ich auf meiner Reise nach Stolp (erzählte ich das schon?) eingehender recherchieren werde.  Vielen Dank schon mal an Herrn Kerntopf und Herrn Schröder für diese Informationen,  die sie mir beide so schnell und engagiert haben zukommen lassen.  Für Interessierte: http://stolp.de/

Vorschlag Nummer 1:

Elly FRANK am 11.12.1877 in Stolp geboren.

Standesamtsunterlagen fehlen leider, und die jüdischen Matrikel gehen nur bis 1876.

1876 wohnten mehrere Familien FRANK in Stolp, das Adressbuch
aus dem Jahr ist verfügbar.

1875 heiraten in Stolp der Kaufmann Samuel Jacob FRANK und Clara geb.
HEYMANN.  Die Eltern?

Vorschlag Nummer 2:

5297/276 FRIEDEMANN, Louis, Wwer. oo FRANK, Elise

Aufgebot 29.1.1891, Eheschließung 14.3.1891 (Rabbiner Dr. Hahn in Stolp)
Bräutigam wie vor.

Braut wohnhaft Stolp, Holzentormauerstr. 84 a
Tochter des Kaufmanns Mendel  Frank und dessen Ehefrau Emma geb. Friedemann, beide wohnhaft zu Stolp.
geb. 1.8.1861 zu Stolp

Ferner liegt vor eine Bescheinigung des Amtsgerichts (Vormundschaftsgericht) Köslin, vom 23. 1. 1891 „dass der anderweitigen Verheiratung des Kaufmanns Louis Friedemann zu Köslin nach seiner am 31. Dezember 1889 verstorbenen Ehefrau Bertha Friedemann geb. Frank hinsichtlich der Auseinandersetzung mit dem minderjährigen Kinde aus dieser Ehe nichts entgegensteht“.

Siehe auch Datenbank: Juden im nördlichen Teil des ehemaligen Deutschen Reiches
http://online-ofb.de/famreport.php?ofb=juden_nw&ID=I35334&nachname=FRANK&modus=&lang=de>

***********

Nummer 1 klingt plausibel.  Nummer 2 ist besonders spannend, da es sein kann, dass Elly das minderjährige Kind ist.  Im Januar 1891 war Elly nämlich erst 13 Jahre alt.  Wieder meinen Frage an euch Leser: kanntet ihr jemanden, der hier genannt wurde?   Ich freue mich wie immer über Post unter ellyfrankberlin@gmail.com

Eure Juliane