Lieber Leser,
ich möchte euch die Übersetzung des Sütterlintextes auf der Postkarte, die ich vor kurzem erstanden habe, nicht vorenthalten. Susanne Besch von Pfefferwerk hat sich als Übersetzerin ans Werk gemacht. Es handelt sich um eine Nachricht aus dem ersten Weltkrieg. Sie ist vor 99 Jahren geschrieben worden und macht das Leben in Deutschland im Jahr 1915 eindeutig spürbar.
Eure Juliane
Feldpost
Landsturm
Eduard Heinrich.
Inf. Reg. 93.4. Armeekorps.
- Inf. Division 3. Batt
- Kanpagnie
Berlin den 21.10.15.
Lieber Vater!
Ich teile dir mit das wir noch gesund und munter sind
und hoffen von dir des gleichem. Lieber Vater warum schreibst
du denn nicht ist dir etwas zugestoßen oder hast du keine
Zeit zum schreiben? Wir warten schon alle Tage
auf deinem Brief oder Karte aber wir bekommen
nichts all unser warten ist vergebens. Lieber
Vater deine Kameraden Wischer und Heuck schrei-
ben öfter schreibe du doch auch einmal an uns.
Lieber Vater schreibe uns doch mit was du
brauchst wir würden dir gerne was schicken.
Onkel Johann hat auch geschrieben er ist noch
gesund und munter das hoffen wir auch von dir.
Es grüßt dich Mutter und Kinder.
Abs. Elisabeth Heinrich
Berlin O 112
Mirbachstr. 47 (heute Bänschstraße, Friedrichshain. Siehe http://www.luise-berlin.de/strassen/bez05h/m486.htm)