Liebe Leserin, lieber Leser,
ich freue mich, dass ihr zu meinem Blog gefunden habt. Das hier ist der Anfang von uns. Jedenfalls von Elly Frank und mir. Und wenn aus zwei noch mehr werden sollen, kommt mit und begleitet mich. Wenn ihr mir eure Zeit schenkt, wird meine Nachricht lauter. Und mein Suchen und Finden nach Informationen feinkörniger. Ich freue mich auf unseren gemeinsamen Weg. Ich recherchiere Elly Franks Leben für einen Stolperstein in Berlin (www.stolpersteine-berlin.de/en/stolpersteine). Ein Stolperstein ist ein Memento für einen Menschen, der im zweiten Weltkrieg während des Faschismus deportiert und (fast immer) ermordet wurde. Der goldene Stein wird mit Namen und Daten eines jeden graviert und vor der letzten Wohnstätte in den Fußweg gelegt. Seine wirkliche Eleganz zeigt er aber erst, wenn man sich als Interessierter verneigen muss, um die Gravuren zu lesen. Zurecht erlebt man ein Herzstolpern: wer war dieser Mensch?
Ihr interessiert euch also auch für die Geschichte eines anderen? Eine Geschichte in Berlin aus den 30er und 40er Jahren? Aus der Perspektive einer Frau, von deren Kunst heute Bilder und Postkarten erhältlich sind, von der sich auf die Schnelle aber kein Portrait finden lässt? Erstaunlich und umso faszinierender. Kommt mit und schaut euch an, was ich herausfinde. Ich habe mich mit einigen Untergetauchter und Unterdrückten im Dritten Reich befasst. Bis jetzt waren sie alle um Anne Franks Alter oder wie bei Marie Jalowicz Anfang / Mitte Zwanzig. Wie waren die Gefühle und Gedanken einer Frau, der im Jahre 1933, als Hitler an die Macht kam, 56 Jahre alt war? Ich habe mir bis vor kurzem nie mit der Pespektive eines erwachsenen und/oder betagten Menschen befasst. Mein Wissen ging immer aus Anne Frank zurück, einer Jugendlichen. Ich hatte einfach noch nicht genug gelesen, um Verständnis für alle Altersklassen zu haben. Vielleicht habt ihr das auch nicht. Lasst uns zusammen mehr Tiefe finden. Anbei Elly Franks Eckdaten.
Elly Frank wurde 1877 in Stolp (heutiges Slupsk / Polen) geboren und 30. November 1941 in Riga – Rumbula ermordet. Sie war 63, als die deportiert wurde. Zuletzt lebte sie in der Klopstockstr. 53 im Hansaviertel/Berlin. Sie war nach meiner Erkenntnis nie verheiratet (meine Vermutung ist, dass sie auch keine Kinder hatte. Letzteres weiß ich nicht genau). Meine Fragen sind: wer kannte sie oder kennt Freunde, die Erinnerungen oder Fotos übermittelt können? Wer kannte Elly auf ihrem Weg als Künstlerin? Ich suche Angehörige, Freunde, Bekannte, Weggefährten und Nachbarn. Elly Frank war als „Malerin/Kunstgewerbliche Zeichnerin“ im Berliner Adressbuch eingetragen. Sie lieferte die Vorlagen für Postkarten, die Kinder und Frauen in verschiedenen Trachten darstellen. Sie bekam ihre Ausbildung in der Malschule des Vereins der Künstlerinnen ((http://www.vdbk1867.de/). Heute werden vor allen Dingen online Postkarten mit ihren Motiven verkauft. Wer hat damals ihre Kunst drucken lassen? Und wer war damals ein Befürworter für Frauen in der Kunst? Wer hat mit ihr zusammen Kunst geschaffen?
Mein Blog erzählt auf der einen Seiten von meinen Recherchen. Auf der anderen Seite ist es eine Einladung an alle, die Informationen zu Elly haben. Jedes noch so kleine Detail ist mir wichtig. Bitte nehmt auf deutsch, ivrit, englisch, französisch oder russisch Kontakt mit mir auf.
Vielen Dank für eure Hilfe.
Ihre Juliane Schneider
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English version:
Dear Reader,
Thank you for finding my blog. As a sponsor of a Berlin “stumbling stone“ or “Stolperstein”, as they are called in German, I am researching the life of a wonderful artist called Elly Frank. I have been fascinated with this project since I moved to this city. For more general info on Stolpersteinen, please go to: http://www.stolpersteine-berlin.de/en/stolpersteine
I am looking for relatives, friends, acquaintances, companions or neighbors. Who knew Elly Frank?
Born 1877 in Stolp, Elly Frank was noted as a „painter/commercial painter“ in the Berlin directory, living at in der Klopstockstr. 53. She painted beautiful artwork for postcards, depicting children and women in various traditional dresses. She received her education at the „Malschule des Vereins der Künstlerinnen“ (http://www.vdbk1867.de/).
Please contact me in English, Ivrit, German, French oder Russian. Every information, however small, is important to me.
Thank you for your help. Warmest Regards,
Juliane Schneider